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Urzeitforscher Prof. Josef Höbarth 1891-1952

Höbarth- und Madermuseum Horn

Biographie Josef Höbarth

 

Josef Höbarth wurde am 17.März 1891 als Sohn des Dorfschmieds Leopold Höbarth und seiner Frau Barbara in Reinprechtspölla geboren.
Der kleine Sepp war ein wissbegieriges Bürschchen, nahm auf, was seine Lehrer über Land und Leute aus alter Zeit berichteten und war öfters im Eggenburger Krahuletzmuseum. Es erwachte in ihm die Sehnsucht, auch selbst etwas an Überresten der Vorzeit zu besitzen und so begann er zu sammeln. Die Gegend um Reinprechtspölla, Burgschleinitz und Gars-Thunau (Wohnort seiner Großmutter), seine geliebte engere Heimat, wurde sein bevorzugtes Forschungsgebiet.
Nach der Schule sollte Josef auf Wunsch des Vaters das Schmiedehandwerk erlernen; er aber spürte keine körperliche Eignung dafür und ging mit Widerwillen in die Werkstatt. Als er einmal, ermüdet vom Blasbalgtreten, sich umwandte und verkehrt weitertrat, gab ihm sein Vater ob der Entehrung des Feuers eine schallende Ohrfeige und jagte ihn mit den Worten „Du Lump, geh mir nicht mehr herein!“ aus der Werkstatt. So musste er seiner Mutter am Feld helfen und verdingte sich einige Jahre bei Bauern.
1910 wurde Höbarth nach Absolvierung eines Kurses Postbeamter. Er war bei verschiedenen Postämtern in Wien und Niederösterreich im Einsatz. Im 1.Weltkrieg wurde er Soldat und überlebte Einsätze in den Karpaten, in den Alpen und in Italien.
Nach Kriegsende nahm er den Postdienst wieder auf und immer, wenn es seine dienstfreie Zeit zuließ, fuhr er nach Hause und widmete sich seiner Sammeltätigkeit. 1930 nach Horn versetzt, kam er mit dem Postamtsleiter Geringer ins Gespräch, der fragte ihn: „Herr Kollege, was soll einmal mit Ihren Sammlungen geschehen ?“ – Höbarth antwortete: „Ich werde meine Sammlung zur Gänze an das Landesmuseum in Wien abtreten!“ – Postmeister Geringer, der auch das Amt eines Gemeinderates der Stadt Horn bekleidete, war aber anderer Meinung: „Ja, wie wäre es denn mit Horn ? Wenn Eggenburg ein Krahuletzmuseum hat, warum sollte Horn nicht ein Höbarthmuseum haben ?“ Damit war die Idee des Höbarthmuseums geboren, am 30.August 1930 fand die Gründungsversammung des Museumsvereines statt, am 29.Oktober schenkte Josef Höbarth seine urgeschichtliche Sammlung dem Verein und die volkskundliche Sammlung erwarb dieser für eintausend Schilling.
Am 8.Dezember 1930 wurde das erste, kleine Museum im alten Stadtturm an der Pragerstraße (Anm. heute Öhlknechthof) im Beisein von Bundespräsident Miklas und Landeshauptmann Buresch feierlich eröffnet. 1933-1938 ausgebaut wurde das Museum 1965 geschlossen und bis 1973 an den heutigen Standort übersiedelt.
Josef Höbarth, zuerst belächelt und wenig verstanden, erlangte bald den Ruf eines anerkannten Heimatforschers. Der Kontakt mit den Prähistorikern wie Anton Hrodegh, Josef Bayer, Eduard Beninger und Christian Pescheck brachte die Voraussetzungen für wissenschaftliche Arbeit. Schon 1930 entdeckte Höbarth die erste mittelsteinzeitliche Station Österreichs am Horner Galgenberg und dann die beiden altsteinzeitlichen Siedlungen in Kamegg und Horn/Sandgrube. Auch die Reste von urzeitlichen Meerestieren sammelte er und die Krönung dieser Arbeit war die Entdeckung einer unbekannten Seeigelart, zu seinen Ehren „Scutella Höbarthi“ genannt. Er konnte auch bei den Bauern der Umgebung Wertvolles erwerben und vor der Vernichtung retten (Münzfunde von Flachau und Allentsteig), Hinterglasbilder und Heiligenfiguren (Theraser Madonna). Als sein bedeutendstes Fundstück gilt die „Venus von Eggendorf“, eine 7500 Jahre alte Frauenfigur. Josef Höbarth war als Postbeamter dienstfrei gestellt (Pensionierung 1937) und als Museumsleiter angestellt worden.
Im 2.Weltkrieg wurde ihm der französische Kriegsgefangene Jean als Grabungsgehilfe zur Seite gestellt. 1945 wurde das Museum vorübergehend geschlossen. Zum Glück hatten die Museumsbestände die Kriegswirren gut überstanden, 1949 erfolgte die Neueröffnung.
Josef Höbarth war aber bereits schwer krank und konnte die Museumsarbeit kaum mehr weiterführen. Am Totenbett erhielt er das Ernennungsdekret zum Professor durch Landeshauptmann Josef Steinböck; am 16. Dezember 1952 schloss Prof. Josef Höbarth für immer die Augen. Er ruht in einem Ehrengrab der Stadt Horn, in Wien und Horn wurden ihm zu Ehren Straßen benannt.

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